Polizei : Newsletter Nr. 153, Juni 2012

 1)   Bewerbung für den Masterstudiengang Kriminologie
 2)   Bürgerrechtsbündnis fordert unabhängige Kontrollinstanz zur Untersuchung von Polizeigewalt
 3)   Wie ist darüber zu bestimmen, ob ein Mensch „verdächtig“ aussieht?
 4)   Missbrauch von Ehrentiteln und Ehrenabzeichen der Polizei
 5)   Amerikanische Wähler wünschen sich weniger Bestrafung und mehr Prävention
 6)   Robert J. Sampson über die Bedeutung von Nachbarschaftseffekten
 7)   Neuer Video-Beitrag in der Criminology Seminar Series des NIJ
 8)   Kenntnisse über Viktimisierungen von Kindern und Jugendlichen
 9)   PKW-Diebstähle in Frankreich seit Jahrzenten rückläufig
10)  Schriftenreihe Sicherheit: Akteure, Perspektiven und Wechselbeziehungen der Naturgefahrenabwehr
11)  Twitter-Seite von Criminologia.de
12)  Website über Wiedereingliederungsprogramme für Strafgefangene
13)  Dokumentation „Unschuldig hinter Gittern“
14)  Masterstudiengang Criminal Investigation
15)  Veranstaltungshinweis: Higher Education Forum for Learning and Development in Policing
 
1) Bewerbung für den Masterstudiengang Kriminologie
An der juristischen Fakultät der Ruhr-Universität wird seit 2005 der weiterbildende Studiengang „Kriminologie und Polizeiwissenschaft“ angeboten. Zum 1. Januar 2013 sind 60 Studienplätze im Fernstudium („Blended Learning“) zu vergeben. Bewerbungsschluss ist der 15. Juli 2012. Zulassungsvoraussetzungen: abgeschlossenes Fachhochschul- oder Universitätsstudium sowie eine mindestens einjährige einschlägige Berufserfahrung. Der interdisziplinäre (berufsbegleitende) Studiengang richtet sich an Interessierte aus den Bereichen Jura, Medizin, Polizei, Sozialpädagogik, Psychologie, Soziologie und verwandter Berufe. Besonders qualifizierten Studierenden steht auch der Weg zur Promotion offen. Weitere Informationen finden sich auf der Website http://www.makrim.de oder können per Mail (makrim@rub.de) erfragt werden.
 
 
2) Bürgerrechtsbündnis fordert unabhängige Kontrollinstanz zur Untersuchung von Polizeigewalt
Fünf Bürgerrechtsorganisationen fordern erneut die Schaffung einer unabhängigen Kontrollinstanz, die als „Beschwerde- und Untersuchungskommission für rechtswidrige Polizeigewalt“ fungieren soll. Das Bürgerrechtsbündnis aus Amnesty International, Humanistischer Union e.V., Internationaler Liga für Menschenrechte, dem Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V. sowie dem Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein e.V. haben nun Mindestanforderungen an eine solche Kontrollinstanz formuliert. Quelle und weitere Informationen, insb. zu den erarbeiteten Kriterien, finden sich unter folgender URL: http://www.humanistische-union.de/typo3/ext/naw_securedl/secure.php?u=0&file=uploads/media/AI-HU-Komitee-Liga-RAV2012_Kriterien-unabh-Polizeikontrolle.pdf&t=1338456667&hash=625e3befb31363612139590a2cde3477
 
 
3) Wie ist darüber zu bestimmen, ob ein Mensch „verdächtig“ aussieht?
Auf dem Online-Portal der Süddeutschen Zeitung ist eine kompakte Zusammenfassung zum Thema Verdachtsgewinnung erschienen. Darin wird unter anderem der Frage nachgegangen, wie darüber zu bestimmen ist, wer verdächtig ist und wie weit die Polizei bei körperlichen Durchsuchungen gehen darf: http://www.sueddeutsche.de/bayern/gewalt-bei-einsaetzen-was-polizisten-duerfen-und-was-nicht-1.1353472 Der Beitrag behandelt die Situation in Bayern, wo sich an der Kontrollpraxis der Polizei vor kurzem heftige Kritik ergeben hat: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchner-polizei-scharfe-kritik-an-schikanoesen-kontrollen-1.1351242
 
 
4) Missbrauch von Ehrentiteln und Ehrenabzeichen der Polizei
Nach Informationen der Online-Redaktion „The Crime Report“ häufen sich die Missbrauchsfälle von Ehrenabzeichen der Polizei in den USA. Die Badges of Honor sehen aus wie Polizeimarken und werden in den USA als Ehrenabzeichen für Spenden an Polizeiorganisationen oder für ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde vergeben. Nun häufen sich Fälle in denen sich die „Geehrten“ mit den Marken und Ehrentiteln als vermeintliche Hilfssheriffs aufspielen und sich über Recht und Gesetz hinwegsetzen. Quelle und weiter Informationen: http://www.thecrimereport.org/news/inside-criminal-justice/2012-05-badge-of-dishonor
 
 
5) Amerikanische Wähler wünschen sich weniger Bestrafung und mehr Prävention
Im Rahmen des bereits angelaufenen Präsidentschaftswahlkampfes in den USA wurden ca. 1.200 potentielle Wähler nach ihrer Meinung zu diversen Themen auf dem Gebiet der Strafrechtspflege befragt. Dabei sprach sich die deutliche Mehrheit der Befragten für eine grundsätzliche Reform des Strafvollzugswesens aus. Nach Auffassung der Befragten sind in den USA zu viele Menschen in Gefängnissen inhaftiert und es sollte mehr Geld in Präventions- und Resozialisierungsmaßnahmen investiert werden. Diese Ergebnisse überraschen, da in den USA seit Beginn der 1970er Jahre eine ungewöhnlich harte Sanktionskultur vorherrscht. Die Zahl der Inhaftierten liegt mit ca. 760 (pro 100.000 Personen der Wohnbevölkerung) so hoch wie in keinem anderen westlichen Land (in Deutschland liegt die Quote bei 89). Eine vollständige Darstellung der Ergebnisse steht im Internet zum Download bereit: http://www.pewstates.org/uploadedFiles/PCS_Assets/2012/PEW_NationalSurveyResearchPaper_FINAL.pdf
 
 
6) Robert J. Sampson über die Bedeutung von Nachbarschaftseffekten
Auf YouTube ist ein ca. 1,5h sündiges Video verfügbar, in dem Robert J. Sampson über die Bedeutung von Nachbarschaftseffekten berichtet. Die Grundlage des Vortrags bilden die Ergebnisse einer neuen Studie von Sampson: Great American City – Chicago and the Enduring Neighborhood Effect. Der Vortrag richtet sich an Studierende der Soziologie und Kriminologie und kann über folgende URL erreicht werden: http://www.youtube.com/watch?v=DtR7XD-i87M
 
 
7) Neuer Video-Beitrag in der Criminology Seminar Series des NIJ
In der Mediathek des US-amerikanischen National Institute of Justice ist eine weitere Onlinevorlesung im Rahmen der Criminology Seminar Series erschienen. In dem ca. 85-minütigen Video-Beitrag referiert Janet Lauritsen über den Stand der Forschung zum Thema violent repeat victimisation. Im Zentrum steht dabei die wiederholte Viktimisierung durch den Intimpartner. Der Beitrag kann über folgende URL erreicht werden: http://www.nij.gov/nij/multimedia/presenter/presenter-lauritsen/
 
 
8) Kenntnisse über Viktimisierungen von Kindern und Jugendlichen
Nach Daten der US-amerikanischen National Study of Children’s Exposure to Violence (NatSCEV) haben Lehrer und andere Mitarbeiter von Schulen deutlich häufiger Kenntnisse von Gewalt- und Straftaten gegen Schülerinnen und Schüler als die Polizei. Den Daten kann ferner entnommen werden, dass heute mehr Gewalt- und Straftaten gegen Kinder und Jugendliche bekannt sind als noch vor zehn Jahren. Quelle und weitere Informationen: http://www.ojjdp.gov/pubs/235394.pdf
 
 
9) PKW-Diebstähle in Frankreich seit Jahrzenten rückläufig
Eine Untersuchung des französischen Centre de Recherches Sociologiques sur le Droit et les Institutions Pénales (CESDIP) hat das Aufkommen von PKW-Diebstählen, Einbrüche in PKWs und Fahrzeugvandalismus in Frankreich untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Anzahl von Auto-Diebstählen und Einbrüchen in PKWs seit über 15 Jahren rückläufig ist. Der Rückgang wird unter anderem auf den technischen Fortschritt bei Sicherheitsmaßnahmen wie Wegfahrsperren und Einbruchsicherungen zurückgeführt. Die Anzahl von Fällen, bei denen die Eigentümer von Autos Opfer von Vandalismus wurden, hat sich in den letzten zehn Jahren hingegen kaum verändert. Weitere Informationen: http://www.cesdip.fr/IMG/pdf/PI_12_2011.pdf
 
 
10) Schriftenreihe Sicherheit: Akteure, Perspektiven und Wechselbeziehungen der Naturgefahrenabwehr
Auf der Website des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit ist ein weiterer Beitrag in der kostenlosen Schriftenreihe Sicherheit erschienen: Die Studie „Akteure, Perspektiven und Wechselbeziehungen der Naturgefahrenabwehr“ analysiert den „Ist-Zustand der Akteurslandschaft im Themenfeld Naturgefahren, -risiken und -katastrophen“. Dabei wird insbesondere das „Zusammenspiel und die Einbindung der jeweiligen Akteure in die zeitliche Prozesskette der Katastrophenabwehr“ dargestellt. Der Beitrag ist online verfügbar: http://www.sicherheit-forschung.de/schriftenreihe/sr_v_v/sr_9.pdf
 
 
11) Twitter-Seite von Criminologia.de
Auf der Twitter Seite von Criminologia.de werden aktuelle Nachrichten aus dem Bereich der Kriminologie und Strafrechtssoziologie gepostet. Darüber hinaus finden sich hier zahlreiche nützliche Literaturhinweise: http://twitter.com/#!/Kriminologie.
 
 
12) Website über Wiedereingliederungsprogramme für Strafgefangene
Das US-amerikanische Justice Center informiert seit kurzem auf einer Homepage über verschiedene Wiedereingliederungsprogramme für Strafgefangene. Die Website, die gemeinsam mit dem Prisoner Reentry Institute des John-Jay-Colleges betrieben wird, informiert nicht nur über die Maßnahmen und den Ablauf der verschiedenen Programme sondern vor allem über die Ergebnisse der Wirkungsevaluation. Das Portal befindet sich noch im Aufbau. Geplant ist, dass ca. 1.000 Wiedereingliederungsprogramme mit unterschiedlichen Schwerpunkten berücksichtigt werden. „What Works in Reentry Clearinghouse“ kann über folgende URL erreicht werden: http://nationalreentryresourcecenter.org/what_works
 
 
13) Dokumentation „Unschuldig hinter Gittern“
„Justizirrtümer kommen in jeder Demokratie vor. Nur in Diktaturen irrt sich die Justiz nie.“ Am Beispiel von drei Betroffenen zeigt eine vor kurzem veröffentlichte Dokumentation der ZDF-Redaktion „37°“, mit welchen gravierenden Folgen Justizirrtümer verbunden sind. Der Beitrag "Unschuldig hinter Gittern“ schildert unter anderem die Situation der Auszubildenden Alexandra R., die lange Zeit als Hauptverdächtige im Fall der Autobrandserie in Berlin galt und fünf Monate unschuldig in Untersuchungshaft saß. Die Dokumentation kann jederzeit über die Mediathek des ZDF abgerufen werden: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1651430/Unschuldig-hinter-Gittern
 
 
14) Masterstudiengang Criminal Investigation
An der Steinbeis-Hochschule School of Governance, Risk & Compliance in Berlin wird ab Oktober 2012 ein Masterstudiengang in Kriminalistik angeboten. Das Studienprogramm umfasst Kriminalstrategie, Kriminaltaktik, IT-Forensik, fallspezifisches Informationsmanagement, Strafrecht und Forensische Psychologie. Der Studiengang soll berufsbegleitend studiert werden können und richtet sich unter anderem an Mitarbeiter und Beamte von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Richter und Staatsanwälte sowie an Bewerber der Privatwirtschaft wie private und betriebliche Ermittler, Fachkräfte der Unternehmenssicherheit oder Sicherheitsberater. Quelle und weitere Informationen: http://www.school-grc.de/studium/master-of-arts-criminal-investigation.html
 
 
15) Veranstaltungshinweis: Higher Education Forum for Learning and Development in Policing
Am 4. und 5. September 2012 findet an der John Moores University in Liverpool die dritte Jahreskonferenz des „Higher Education Forum for Learning and Development in Policing“ statt. Die Tagung soll dazu beitragen, den Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis im Bereich der Aus- und Fortbildung von Polizeibeamten zu verbessern. Die Veranstaltung richtet sich dementsprechend gleichermaßen an Wissenschaftler als auch an leitende Polizeibeamte und alle anderen, die mit der Ausbildung und Schulung von Polizeibeamten zu tun haben. Beitragsvorschläge können noch bis zum 8. Juni 2012 berücksichtigt werden, Anmeldungen sind auch noch zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Weitere Informationen und Hinwiese zum Anmeldeverfahren finden sich im Internet: http://www.ljmu.ac.uk/POLCON3/index.htm