Polizei : Newsletter Nr. 70, Dezember 2004

 1)   Mordfall-Daten zur Unterstützung bei Mordfall-Ermittlungen
 2)   Studie über chinesische Menschenschmuggel-Organisationen
 3)   Entwürfe zur Gewalt-Prävention
 4)   “Three Strikes and you are out” als kriminalpolitische Strategie zur Reduzierung von Kriminalität?
 5)   Kriegen die bösen Buben wirklich die braven Mädchen?
 6)   Gewalt und Tod als Trauma für die Polizei
 7)   Polizei in London
 8)   “European Sourcebook” Kriminalität und Strafrechtsstatistiken
 9)   Privatisierung von Armeewaffen in der Schweiz
10)  Einbruchsprävention aus Tätersicht
11)  Fair Cop. Oder: Die Kunst der Polizeiarbeit
12)  Website von Horst Viehmann
13)  Sicherheit planen und gestalten: Realisierung der städtebaulichen und wohnungswirtschaftlichen Kriminalprävention durch Leitbilder und Verfahren
14)  Polizei-Umfrage in NRW: 68.000 Personen befragt
15)  Das ärgerliche „Sach“-Buch: Frank Schirrmacher, Das Methusalem-Komplott
 
1) Mordfall-Daten zur Unterstützung bei Mordfall-Ermittlungen
Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob routinemäßig erstellte Mordfall-Statistiken bei der Untersuchung von Mordfällen helfen können, vor allem bei schwierigen Fällen, deren Aufklärung länger als 28 Tage dauert, und ungelösten Fällen. Es wurden 2.145 Fälle aus dem Homicide Index aus den Jahren 1995 bis 2000 untersucht, in denen die Täter des Mordes oder einer geringfügigeren Tat überführt wurden. Der Report geht auf zwei Ansätze zur Vorraussage verschiedener Tätermerkmale, die auf bekannten Merkmalen von Opfer und/oder Tat basieren, ein: den einfachen Häufigkeits-Ansatz und den genaueren Statistik-Modell-Ansatz. Der zweite Ansatz schloss die Bestimmung wichtiger Opfer-Merkmale ein (was statistisch wichtig ist), was zur Ermittlung besonderer Tätermerkmale wichtig war. Es zeigte sich, dass Alter und Geschlecht des Opfers, Tatumstände und Tötungsart einen engen Bezug zum Alter des Täters haben. Mit dem Statistik-Modell-Ansatz konnten Tätermerkmale genauer ermittelt werden als mit dem Häufigkeits-Ansatz. Hauptsächlich die Beziehung zwischen Täter und Opfer, die ethnische Herkunft des Täters und sein Alter konnten mit dem Statistik-Modell-Ansatz genauer vorhergesagt werden. Mit beiden Ansätzen sind jedoch annähernd gleich genaue Aussagen über die Delikte des Täters möglich. Quelle: On-line report 26/04 - Using homicide data to assist murder investigations; Findings 218 - Reviewing murder investigations: an analysis of progress reviews from six police forces On-line report 25/04 - Reviewing murder investigations: an analysis of progress reviews from six police forces
 
 
2) Studie über chinesische Menschenschmuggel-Organisationen
Diese Studie deckt die Arbeit von chinesischen Menschenschmugglern auf, indem sie sich direkt an die Quelle begibt: zu den Schmugglern. Die Forscher fanden heraus, dass die meisten Menschenschmuggler normale Bürger sind, deren soziale Kontakte die für den Menschenhandel notwendigen Verbindungen und Möglichkeiten bieten. Kompletter Text unter: http://www.ncjrs.org/pdffiles1/nij/204989.pdf
 
 
3) Entwürfe zur Gewalt-Prävention
Nach Durchsicht von mehr als 600 Programmen zur Gewaltprävention hat die Initiative 11 Modell- und 21 vielversprechende Progamme gefunden, die Gewalt und Drogenmissbrauch vorbeugen und Jugendliche mit Problemverhalten behandeln. Ein 180 Seiten starker Online-Report beschreibt die Blueprints Initiative, stellt Erfahrungen mit Programmen vor und gibt Empfehlungen für Planer, Anwender und Geldgeber von Präventionsprogrammen. "Successful Program Implementation: Lessons From Blueprints," eine 12-seitige Schrift, stellt die Ergebnisse einer Prozessevaluation von Blueprints Programmen vor und identifiziert dabei die bei der Durchführung kritischen Komponenten. Quelle: "Blueprints for Violence Prevention" (NCJ 204274) nur online unter  http://www.ojjdp.ncjrs.org/publications/PubAbstract.asp?pubi=11721 "Successful Program Implementation: Lessons From Blueprints" (NCJ 204273) unter http://www.ojjdp.ncjrs.org/publications/PubAbstract.asp?pubi=11719
 
 
4) “Three Strikes and you are out” als kriminalpolitische Strategie zur Reduzierung von Kriminalität?
In den 90er Jahren verabschiedeten 25 Staaten und der Kongress als Reaktion auf die Unzufriedenheit über die in der Öffentlichkeit als uneffektiv wahrgenommene Kriminalitätsbekämpfung die Three Strikes laws. Mit ihnen sollten Kriminelle, die nicht zum ersten Mal verurteilt wurden, durch di Verhängung verstärkter Strafen abgeschreckt werden. Jedoch wurden nur wenige größere Evaluationen über die Auswirkungen dieser Gesetze auf die Kriminalitätsräte durchgeführt. Unsere Studie basiert auf Daten von 188 Städten mit mind. 100.000 Einwohnern aus den Jahren 1980 bis 2000. Wir stellten 1. fest, dass sich die Gesetze in Städten der Staaten, die die Gesetze einführten, positiv auf Tötungsdelikte auswirkten, und 2. dass die Städte in diesen Staaten keine deutliche Senkung der Kriminalitätsrate aufwiesen. Quelle: "Striking Out” as Crime Reduction Policy: The Impact of “Three Strikes” Laws on Crime Rates in U.S. Cities. T.V. Kovandzic, J.J. Sloan, L. M. Vieraitis. In: Justice Quarterly, Volume 21 No. 2, June 2004, p. 207-239
 
 
5) Kriegen die bösen Buben wirklich die braven Mädchen?
Mit Blick auf das „Handicap-Prinzip“ führen die Autoren dieser Studie aus, dass Kriminalität und andere risikoträchtige Verhaltensweisen als Ausdruck positiver, nachahmenswerter Eigenschaften wie Mut und Tapferkeit betrachtet werden. Mit Blick auf die Theorie des sozialen Lernens behaupten die Autoren auch, dass potentielle Liebespartner sich von solchen Charakterzügen angezogen fühlen könnten und diese romantische Zuwendung Kriminalität und andere risikoträchtige Verhaltensweisen verstärken könnten. Aufgrund von Daten der ersten und dritten Auflage des National Youth Survey überprüfen sie diese Behauptungen. Die Ergebnisse zeigen, dass durch Kriminalität die romantische Verstrickung verstärkt wird und diese eine stellvertretende, aber nicht notwendigerweise direkte Verstärkung für kriminelles Verhalten liefert. Quelle: Do “Bad Boys” really get the Girls? Delinquency as a Cause and Consequency of Dating Behavior among Adolescents. C.J. Rebellon, M. Manasse, Justice Quarterly, Volume 21 No. 2, June 2004, p.
 
 
6) Gewalt und Tod als Trauma für die Polizei
Unter http://www.polizeieinsatzstress.de/ findet sich in der Rubrik „Beiträge aus Wissenschaft und Presse“ ein Beitrag von Dorothea Winckler zum Thema Gewalt und Tod – Trauma für die Polizei - Risiken für die Innere Sicherheit?
 
 
7) Polizei in London
Dieser Artikel von Maurice Punch befasst sich mit dem Metropolitan Police Service von London, der mit etwa 30.000 Beamten der größte in Großbritannien ist. London ist eine komplexe und vielschichtige Stadt für die Polizei, und es gab immer wieder Schwierigkeiten mit Minderheiten. Was denken also Londoner über ihre Polizei, was erwarten sie von ihr, und was denken die Polizisten über ihre Arbeit? Allgemein wünschten sich die Londoner eine sichtbarere und aufgeschlossenere Polizei, die sich mit der örtlichen Gemeinde verbunden fühlt. Doch viele Beamte waren auch frustriert über die Unmöglichkeit, auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen und einen Dienst von der Qualität zu leisten, den sie erwarteten. Innerhalb der Polizei bestand ein gewisser Druck, zentrale Ziele zu erreichen, es gab zuviel Büroarbeit, Teams waren unterbesetzt und kritisierten oft die Führung. Letztendlich besteht der Schlag für die Polizei darin, dass im Jahr 2000 die Londoner ihre Polizei als weniger aufgeschlossen, weniger sichtbar, weniger zugänglich und weniger mit der Gemeinde verbunden erlebten, als sie es sich wünschten. Der Autor prüft die Folgerungen hieraus für die Polizeiführung und setzt sich für eine „ehrliche“ Polizei ein, in der leitende Beamte sich darüber im Klaren sind, was sie leisten können und was nicht – und nicht überzogene Erwartungen wecken. Sie müssen auch in die Primärprozesse investieren, die einseitige Betonung der Kriminalitätskontrolle vermeiden und das liefern, was die Bürger wünschen: eine sichtbare, erreichbare, aufgeschlossene, kompetente und gut ausgerüstete lokale Polizei. Den kompletten Artikel finden Sie nur unter: Police-Newsletter’s website .
 
 
8) “European Sourcebook” Kriminalität und Strafrechtsstatistiken
Das erste Projekt “European Sourcebook” begann 1996. In diesem Jahr richtete der Europäische Rat ein Komitee zur Vorbereitung eines Kriminalitäts- und Strafrechtskompendiums für seine Mitgliedsstaaten ein. Die Informationen stammten aus 36 europäischen Ländern aus den Jahren 1990 bis 1996. Es enthielt statistische Daten, Informationen über die statistischen Regeln und die Definitionen hinter diesen Zahlen. Dies führte 1999 zur Publikation des Sourcebook durch den Europäischen Rat. Jetzt ist es auch online erhältlich. Auch ein 'Key Findings' bulletin wurde 200 herausgegeben. Und eine Ausgabe des European Journal on Criminal Policy and Research wurde hauptsächlich einigen Ergebnissen der Sourcebook Daten gewidmet. Die 2. Edition „A second European Sourcebook Project”, von den Regierungen der Schweiz, Großbritannien und der Niederlande gesponsert, wurde fertig gestellt und im Dezember 2003 herausgegeben. Die Veröffentlichung berichtet über Strafrechtsdaten aus 40 europäischen Ländern zwischen 1995 und 2000. Innerhalb der nächsten Wochen werden die pdf Dateien und auch die Excel-Tabellen auf dieser Website erhältlich sein. Vorerst ist die Publikation auf der WODC-Site (die Forschungsabteilung des niederländischen Justizministeriums) zu finden. www.wodc.nl/images/WODC%20212binnenwerk(ex213)_tcm11-5245.pdf
 
 
9) Privatisierung von Armeewaffen in der Schweiz
Die Schweizer Armee rüstet ab. Hatte man bis zum Jahre 2002 noch durchschnittlich 25.000 Soldaten aus dem Dienst entlassen, so waren es im vergangenen Jahr 117.00 Männer, in 2004 werden es immerhin noch rund 88.000 sein. Dabei kann jeder Soldat um ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk bitten: Seine Dienstwaffe, egal ob Sturmgewehr oder Pistole. So gingen 44.700 Waffen allein im Jahr 2003 in Privatbesitz über. Dieses Jahr sollen 39.600 Waffen 'privatisiert' werden. Die Waffenschwemme (114.000 private Schießeisen in drei Jahren) hat auch wirtschaftliche Auswirkungen. Viele Ex-Soldaten verscherbeln umgehend ihr Abschiedsgeschenk. Die Preise für Pistolen und Sturmgewehre sind deshalb in den Keller gerutscht.
 
 
10) Einbruchsprävention aus Tätersicht
Die Kurzfassung des vom Deutschen Forum für Kriminalprävention (DFK) in Auftrag gegebenen Forschungsprojektes 'Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention bei Wohn- und Geschäftsobjekten' liegt vor. Ziel des Projektes war es, Empfehlungen für die weitere Implementierung und Fortentwicklung präventiver technischer Maßnahmen der Einbruchsicherung zu erarbeiten. Inhaftierte Täter, Polizeibeamte und Versicherungsvertreter wurden zur Motivation sowie zum Planungs- und Tatverhalten von Einbrechern befragt. Die ca. 70-seitige Kurzfassung des Berichtes, die auch entsprechende Präventionsempfehlungen enthält, ist über das DFK (www.kriminalpraevention.org ) erhältlich. Sie steht ebenso wie Berichte und Vorträge zu dem Projekt auch auf der website www.einbruchspraevention.de zur Verfügung.
 
 
11) Fair Cop. Oder: Die Kunst der Polizeiarbeit
Mit der „Kunst der Polizeiarbeit“ beschäftigt sich diese höchst inspirierende und methodisch spannende Studie, die inzwischen in der internationalen Polizei­wis­sen­schaft als „state of the art“ zum Thema Polizeikultur gehandelt wird. Die Arbeit von Chan u.a. geht der immer wieder gestellten und diskutierten Frage nach, wie man ein guter Polizist wird und beschreibt die berufliche Soziali­sation von Polizisten durch theoretische und praktische Ausbildung sowie das „Heinwachsen“ in die Polizeikultur. Eine ausführliche Vorstellung und Besprechung des Buches findet sich auf des Bücherseite des Polizei-Newsletter unter www.polizei-newsletter.de/books_german.php . Janet Chan u.a., Fair Cop. Learning the Art of Policing, Toronto, Buffalo, London, University of Toronto Press, 2003, 343 Seiten.
 
 
12) Website von Horst Viehmann
Horst Viehmann, Ministerialdirigent im Bundesministerium der Justiz a.D., ehemals aktiver Streiter für eine moderne TF Jugendkriminalpolitik und jetzt Honorarprofessor an der Albertus-Magnus-Universität zu Köln, hat auf seiner website einige eigene Beiträge zur JGG-Reform und zum Jugendkriminalrecht eingestellt: www.horst.viehmann.de .
 
 
13) Sicherheit planen und gestalten: Realisierung der städtebaulichen und wohnungswirtschaftlichen Kriminalprävention durch Leitbilder und Verfahren
Das Thema „Städtebau und Kriminalprävention" gewinnt zunehmend Beachtung. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Bedeutung der Stadtplanung, Architektur und Wohnungswirtschaft für die Kriminalitätsentwicklung zukommt und welchen Beitrag sie zur Verbesserung der Sicherheit im Wohnumfeld und öffentlichen Raum leisten können. Im Februar 2004 fand in Kooperation mit dem Verband der Wohnungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen e. V. eine Veranstaltung des Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit „Sicherheit planen und gestalten" statt, wo nach der Betrachtung von Kriterien und Maßnahmen der städtebaulichen Kriminalprävention verstärkt die Umsetzungsperspektiven zur Sicherheit im Wohnbereich - insbesondere die Verankerung der Kriterien und Maßnahmen in die alltäglichen Abläufe der kommunalen Bauleitplanung und der wohnungswirtschaftlichen Verwaltung - behandelt wurden. Die Dokumentation dieses Werkstattgesprächs „Sicherheit planen und gestalten!" liegt als (kostenlose) Broschüre vor und sei allen empfohlen, die in diesem Bereich arbeiten oder vorhaben zu arbeiten. Zu haben ist die Broschüre (kostenlos) bei der Pressestelle des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familien und Gesundheit, 30159 Hannover, e-mail: pressestelle@ms.niederdsachsen.de, Tel. 0511-120-0, Fax 0511-120-4296.
 
 
14) Polizei-Umfrage in NRW: 68.000 Personen befragt
Die Menschen in Nordrhein-Westfalen fühlen sich weitgehend sicher. Das zeigen die Ergebnisse der ersten landesweiten Bürgerbefragung der Polizei. An der Umfrage beteiligten sich 68 000 repräsentativ ausgewählte Einwohner aus ganz Nordrhein-Westfalen. Sowohl beim Vertrauen als auch beim Image und der Bürgerfreundlichkeit gaben die Befragten der Polizei knapp vier von fünf möglichen Punkten. Viele Menschen fürchten sich mehr davor, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, als Opfer einer Straftat zu werden. Den meisten Befragten machte es weniger Sorge, selbst Ziel einer kriminellen Tat zu werden (2,79 Punkte auf der Werteskala von 1 -niedrig- bis 5 -hoch-). Dabei spielt es nach den Ergebnissen auch keine Rolle, ob man in einer großen oder einer kleinen Stadt oder auf dem Lande lebt: Fast in allen Polizeibehörden wurden ähnliche Werte ermittelt. Die Angst, dass die eigenen Kinder Opfer von Straftaten sein könnten, ist jedoch hoch (3,50 Punkte). Diese Bürgerbefragung war die größte, die jemals in dieser Art gemacht worden ist. Mehr als 30 Prozent der über 255 000 angeschriebenen Bürger haben die Bögen ausgefüllt. Die Bewertung erfolgte auf einer Skala von 1 (negativ oder niedrig) bis 5 (positiv oder hoch), der Mittelwert liegt bei 3. Auf Landesebene wurden die folgenden Bereiche ausgewertet: Vertrauenswürdigkeit der Polizei: 3,97, Bürgerfreundlichkeit der Polizei: 3,95, Bewertung der Polizei in der eigenen Stadt/Gemeinde allgemein (Image): 3,80, Bewertung der Polizei in NRW allgemein: 3,62, Befürchtung, selber Opfer einer Straftat zu werden: 2,79, Befürchtung, dass das eigene Kind/die eigenen Kinder Opfer einer Straftat werden: 3,50, Befürchtung, selber Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden: 2,97, Befürchtung, dass das eigene Kind/die eigenen Kinder Opfer eines Verkehrsunfalls werden: 3,56. Die Zusammenfassung der Ergebnisse ist unter www.landtag.nrw.de im Dokumentenarchiv (Parlamentspapiere NRW, Dokumentenart: "Vorlagen", Dokumenten-Nr. 13/2976) verfügbar.
 
 
15) Das ärgerliche „Sach“-Buch: Frank Schirrmacher, Das Methusalem-Komplott
„Dieses Buch will anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu einem Komplott gegen den biologischen und sozialen Terror der Altersangst überreden...“ – dies wird im Klappentext des Buches, das immerhin einige Wochen in den Sachbücher-Ranglisten ganz oben stand,  behauptet und keine dieser Aussagen ist richtig. Das Buch dreht sich um sich selbst, ist nicht wirklich analytisch (obwohl es dies ständig vorgibt) und zeigt keine Perspektiven auf. Es ist plakativ und platt. Die wirklichen Probleme (Wertewandel, Ethik, Zerfall der christlichen Religionen etc.) benennt er nicht – wohl, weil sie nicht in sein Schema gepasst hätten. Ebenso bleibt die Technologie praktisch außen vor, obwohl gerade die Medizintechnik und –technologie hier ein Thema gewesen wäre – mit allen Vor- und Nachteilen. Von der Dominanz der Marktwirtschaft und des Kapitalismus, die letztlich die Entwicklungen der Gesellschaft massiv beeinflussen, ganz zu schweigen. Aber vielleicht kann man diese Themen als FAZ-Herausgeber auch nicht wirklich thematisieren... Mehr dazu in einer ausführlichen Besprechung im Bücher-Teil des Polizei-Newsletter unter www.polizei-newsletter.de/books_german.php