Nr. 47, Dezember 2002
 
6) In Frankreich ändert sich die Einstellung zur Kriminalität
Philippe Robert und Marie-Lys Pottier analysierten die Verbrechensfurcht in Frankreich von Mitte der 70er Jahre bis Mitte der 90er Jahre und jetzt bis zum Jahr 2000. Nach Meinung der Autoren hängen die gesunkene Besorgnis gegenüber Kriminalität zwischen 1996 und 1999 eng zusammen mit der stark gesunkenen Besorgnis gegenüber dem Komplex Kriminalität/Fremdenfeindlichkeit/Bestrafungen, wie sie sich in rechtsextremer oder ultra- rechter Einstellung zeigt. Der Anstieg der Besorgnis im Jahr 2000 zeigt eine neue Wahrnehmung des Phänomens  Kriminalität (nicht mehr als Teil des Komplexes). Die Leute geben ihre Kriminalitätsfurcht bereitwilliger zu, und vor allem ist diese Besorgnis nicht mehr belastet mit der bis dahin geradezu zwanghaften Verbindung zu Fremdenfeindlichkeit und Bestrafung; diese beiden Themen haben einen beträchtlichen Abschwung erlebt. Einige Gruppen, die sich früher nur zögerlich zu ihrer Verbrechensfurcht zu bekannten, können unter diesen Umständen leichter dazu stehen. Quelle: Are feelings about crime changing? In: Penal Issues (CESDIP) 13, 2002, S.15-17; www.cesdip.msh-paris.fr