Nr. 83, Februar 2006
 
18) Europäischer Verwaltungskongress in Bremen
Am 10.10.2005 und am 11.10.2005 fand der 11. Europäische Verwaltungskongress in Bremen statt. Angeboten wurden fünf Foren mit den Titeln „Perspektiven einer wirtschaftlichen Verwaltung“, „Finanzmanagement: Ressourcen wirkungsvoll einsetzen“, „Personal- und Verwaltungsmanagement“, „Erfolgsfaktoren im Privatisierungsprozess am Beispiel der Privatisierung eines kommunalen Ver- und Entsorgungsunternehmens“ und „Qualitätsmanagement“.  Durchgeführt wurden darüber hinaus vier Workshops zu den Themenbereichen „Mobilität in Europa – Chancen und Möglichkeiten des Europäischen Arbeitsmarktes“, „Entwicklungen im Europäischen Binnenmarkt: Neue Regelungen zur Dienstleistungsfreiheit und Diskussion um die Dienstleistungen der kommunalen Daseinsvorsorge“, „Voneinander lernen“, sowie „Veränderungsprozesse in der Polizei gestalten – Chancen und Grenzen“. Eine hohe Relevanz für die Polizeiarbeit wiesen ein Vortrag von Herrn Holger Münch zum Finanzmanagmanagement bei der Bremer Polizei, sowie der Workshop mit dem Titel „Veränderungsprozesse in der Polizei gestalten – Chancen und Grenzen“ auf. Herr Münch zeigte in seinem Vortrag die Umsetzung eines strategie- und prozessorientierten Finanzmanagements auf. Herausgearbeitet wurde insbesondere, dass Finanzmanagement ein Teil eines ergebnisorientierten Steuerungssystems ist, das im Idealfall bei den Prozessen und Wirkungen ansetzt und Projekte, Ziele, Abläufe und die Grundausstattung mit der Finanzplanung verknüpfen sollte. Dargestellt wurde zudem die Umsetzung des prozessorientierten Finanzmanagements anhand von Beispielen aus den bisherigen Erfahrungen der Polizei Bremen mit der Neuordnung ihres Finanzmanagements. Der Fachworkshop Polizei unter dem Titel „Veränderungsprozesse in der Polizei gestalten – Chancen und Grenzen“ setzte sich aus drei Vorträgen sowie aus moderierten Diskussionsrunden zu den jeweiligen Vorträgen und einer Abschlusspräsentation zusammen. Michael Temme von der Polizei Köln referierte über „strategiebasiertes Management am Beispiel des Modellversuchs des PP Köln“. Ausgehend von der formulierten Vision der Polizei Köln, im Jahre 2010 die sicherste Millionenstadt Deutschlands zu sein, wurden die bisherigen Umsetzungsschritte des Modellversuchs dargelegt. Dr. Christian Barthel von der PFA Münster referierte über „Veränderungsmanagement in der Polizei – eine schwierige Balance zwischen konzeptioneller Blaupause und Organisationswirklichkeit“. Er erläuterte anhand mehrerer Thesen, wie Veränderungsprozesse in Polizeiorganisationen angenommen werden und welche Besonderheiten bei deren Umsetzung zu beachten sind. Dr. Dieter Beck von der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer trug zum Thema „Gestaltung von Veränderungsprozessen – Alltagspsychologische Vorstellungen und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse“ vor. Ausgehend von den theoretischen Grundlagen von Veränderungsprozessen wurde deren Organisation sowie die Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren bei der Umsetzung von Veränderungsprozessen dargestellt. Der Kongress war insgesamt gut besucht, wobei sich die Teilnehmer zu fast 40% aus Mitarbeitern und Studenten der Hochschule Bremen rekrutierten und dem vorwiegend deutschen Teilnehmerkreis die wünschenswerte, europäische Dimension fehlte. Dennoch kann eine positive Bilanz gezogen werden: Die Teilnahme am 11. Europäischen Verwaltungskongress in Bremen stellte eine Bereicherung dar.