Nr. 33, Oktober 2001
 
12) Massive Polizeikontrollen und die Reaktion der Bürger
Mit den Auswirkungen von massiven Polizeikontrollen im Straßenverkehr auf die Einstellungen von Bürgern beschäftigt sich eine empirische Studie aus Indianapolis. Generell, so zeigt die Studie, unterstützt die Bevölkerung solche Maßnahmen, und in den Bezirken, wo die Bürger konkret davon betroffen sind, ist die Zustimmung sogar noch höher. Auch wird die Polizei in diesen Bereichen nicht schlechter oder „belästigender“ eingeschätzt. Allerdings glauben die Bürger allgemein nicht daran, dass solche Polizeimaßnahmen auch Erfolg haben, bzw. dass sich in ihrem Wohngebiet nach solchen Maßnahmen etwas positiv verändert, und diejenigen, die konkret von den Kontrollmaßnahmen betroffen waren, bewerten Kriminalitätsprobleme gravierender als andere. Dieser „Dramatisierungseffekt von solchen Polizeimaßnahmen sollte zukünftig stärker berücksichtigt werden. Die sog. „crackdowns“ (unangekündigte, proaktive und massive Polizeikontrollmaßnahmen) haben sich in den letzten Jahren in den USA vor allem in sog. „hot spots“ bewährt , also in Bereiche, die als besonders kriminalitätsträchtig gelten. Die bisherig hierzu vorliegenden Evaluationsstudien werden in

diesem Beitrag im übrigen ebenfalls vorgestellt. Der Beitrag liefert zudem am Ende beachtenswerte Hinweise zur Interpretation der Ergebnisse und zur Umsetzung in der polizeilichen Praxis. Quelle: S. Chermak, E.F. McGarrell, A. Weiss, Citizen´s Perceptions of Aggressive Traffic Enforcement Strategies. In: Justice Quarterly 18, 2, Juni 2001, S. 365-391.