Nr. 40, Mai 2002
 
7) “Broken Windows” im Strassenverkehr?
Der Frage, ob die bekannte Broken-Windows-Theorie auch auf den Bereich des Straßenverkehrs übertragen werden kann, geht eine empirische Studie in den USA nach. Der gefundene signifikante Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Tötungsdelikte und dem Anstieg der tödlichen Verkehrsunfälle in den 50 Staaten des USA zwischen 1975 und 1996 sowie in verschiedenen Städten (auch übrigens zwischen der Anzahl der Tötungsdelikte und der Zahl der Polizeibeamten) wird von den Autoren im Zusammenhang mit der von Wilson und Kelling entwickelten „Broken-Windows-Theorie“ gesehen: Ein Rückgang oder ein „Weniger“ an polizeilichen Kontrollen im Straßenverkehr vermittelt den Eindruck, dass die Polizei nicht verfügbar ist oder sich nicht um den Verkehrsbereich kümmert; dies könnte von den Bürgern und potentiellen Tätern so ausgelegt werden, dass man eher Vorschriften übertreten kann – im Verkehrsbereich, wie im Bereich der allgemeinen Kriminalität, was dann einen gleichzeitigen Anstieg (oder ggf. auch Rückgang) von tödlichen Verkehrsunfällen und Tötungsdelikten zur Folge haben könnte. Quelle: D. Giacopassi, D.R. Forde, „Broken Windows, crumpled feathers, and crime. In: Journal of Criminal Justice 28, 5, 2000, S. 397-405.