Nr. 42, Juli 2002
 
3) Öffentliche soziale Kontrolle in städtischen Wohngegenden
Eine Studie hat die Auswirkungen öffentlicher sozialer Kontrolle auf das Viktimisierungsrisiko in städtischen Wohnbezirken untersucht. Öffentliche soziale Kontrolle meint dabei die Fähigkeit von Wohnbezirken, äußere Ressourcen, die zur Reduzierung von Kriminalität und Viktimisierung erforderlich sind, zu nutzen. Es hat sich gezeigt, dass das Leben in Gegenden mit einem hohen Grad an öffentlicher sozialer Kontrolle die individuelle Viktimisierungswahrscheinlichkeit vermindert, vor allem in sozial benachteiligten Gegenden. Auch wenn die Polizei ihre Beziehungen zu den Bürgern verbessert, so steht doch fest, dass die Einwohner von benachteiligten Wohngegenden bei der Verwirklichung von öffentlicher sozialer Kontrolle die entscheidende Rolle spielen. Quelle: Vélez , María B.: The Role of Public Social Control in Urban Neighbourhoods: A Multi-Level Analysis of Victimization Risk, in Criminology, Vol. 39, No.4, November 2001, p.837-864. Auch eine andere empirische Studie konnte nachweisen, dass der Zusammenhalt im Gemeinwesen eine entscheidende Rolle bei der Opferwahrscheinlichkeit und dem Viktimisierungsrisiko spielt. Je intensiver der Zusammenhalt in einer Kommune oder in einer Nachbarschaft ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden – um umgekehrt. Quelle: M.R. Lee, Community cohesion and violent predatory victimization. In: Social Forces 79, 2, 2000, S.683-706. In die gleiche Richtung geht eine Studie, die Zusammenhänge zwischen Bau- und Stadtstruktur und Kriminalität aufzeigt. Danach ist Verbrechensfurcht eher bestimmt durch lokale Besonderheiten (wie Geschäfte, bestimmte Strassen) als durch die reale Kriminalitätsbelastung. Quelle: J.H. Schweitzer, J.W. Kim, J.R. Mackin, The impact of the built environment on crime and fear of crime in urban neighborhoods. In: Journal of Urban Technology 6, 3, 1999, S.59-73.