Nr. 46, November 2002
 
5) Wohnviertelbegrünung und Verbrechensrate
Zwei Studien untersuchen, ob natürliche Elemente wie Bäume und Rasen die Auftretenshäufigkeit von Verbrechen und Aggression reduzieren können. Die Befunde der ersten Studie legen nahe, dass hohe und weit ausladende Bäume sowie Rasenflächen tatsächlich von der Verbrechensbegehung abhalten. 98 Appartementgebäude in Chicago, deren Begrünungsanteil variierte, wurden hinsichtlich der Verbrechenshäufigkeit verglichen. Je grüner die Umgebung eines Gebäudes, desto niedriger war die Anzahl registrierter Verbrechen. Die zweite Studie überprüft zudem, wie es zu dem auch hier gefundenen Zusammenhang von natürlichen Umgebungsmerkmalen und Aggressionsniveau kommt. Man fand, dass das Niveau geistiger Erschöpfung, das mithilfe eines standardisierten neurokognitiven Instruments erfasst wurde, bei Bewohnern karg begrünter Gegenden höher war; Aggression wiederum begleitet geistige Erschöpfung.  Die Befunde deuten darauf hin, dass die Beziehung zwischen den Umweltmerkmalen und der Aggression vollständig durch Prozesse der Aufmerksamkeit vermittelt ist. Kuo, Frances E.; Sullivan, Williams C.: „Environment and crime in the inner city: Does vegetation reduce crime?“ Environment & Behavior (ISSN: 0013-9165), 33 (3): 343-367, 2001. Kuo, Frances E.; Sullivan, William C.: „Aggression and violence in the inner city: Effects of environment via mental fatigue.“ Environment and Behavior (ISSN: 0013-9165), 33(4): 543-571, 2001.