Nr. 59, Dezember 2003
 
13) Einflüsse von Arbeitsbelastungen, Arbeitszufriedenheit und Burn-out von Polizisten auf polizeiliche Gewaltausübungen und Opfererfahrungen.
Gewalttätige Begegnungen zwischen der Polizei und Personen aus der Bevölkerung werden oftmals mit hohen Arbeitsbelastungen von Polizeibeamten zu erklären versucht. In einer in der Schweiz durchgeführten Studie wurden nun Zusammenhänge zwischen Arbeitsbelastungen und Gewalterfahrungen der Polizei untersucht. Hierzu wurden Polizeibeamte der Stadtpolizei Zürich über deren Gewaltanwendungen, Opfererfahrungen, Arbeitsbelastungen, Arbeitszufriedenheit und Burn-out schriftlich befragt. Dabei geht es um die Einschätzungen des Einflusses von stressbezogenen Faktoren auf die Gewaltausübung jenseits von Einzelfällen und normativen Bezügen. Zusätzlich wurden in einer Aktenanalyse Strafuntersuchungen gegen Polizisten wegen Gewalt sowie Anzeigen gegen Personen, die Polizeibeamten drohten oder angriffen, untersucht. Im Einklang mit Internationalen Studien zeigt sich in der Studie, dass die untersuchten Polizeibeamten im Vergleich zu anderen, nicht helfenden Berufen stärker ausgeprägte zynische, depersonalisierte Einstellungen gegenüber Kunden aufweisen und sich als weniger Wirksam in ihrer Arbeit erleben. Insgesamt stellt der Autor fest, dass ein starker wechselseitiger starker Zusammenhang von Opfererfahrungen und Gewaltausübung besteht. Vor diesem Hintergrund plädiert er im Ergebnis für die vermehrte Vermittlung von Deeskalationstaktiken. Quelle: Patrik Manzoni, Gewalt zwischen Polizei und Bevölkerung. und Opfererfahrungen. Verlag Rüeger, Zürich-Chur 2003, 29,40 Euro; die komplette Besprechung des Buches findet sich in der „Bücherecke“ des Polizei-Newsletter unter http://www.polizei-newsletter.de/books_german.php