Nr. 63, April 2004
 
10) Ungleichbehandlung deutscher und ausländischer Tatverdächtiger durch die Justiz?
Die Untersuchung geht der Frage nach, ob junge ausländische Beschuldigte durch Staatsanwaltschaften und Gerichte im Vergleich zu deutschen Beschuldigten tendenziell ungleich behandelt werden. Geprüft wird die Hypothese an Ermittlungsakten von vier bayerischen Staatsanwaltschaften (Augsburg, München, Nürnberg und Würzburg) zu 203 ausschließlich wegen Wohnungseinbruchs nach § 243 I Nr. 1 StGB a.F. beschuldigten männlichen Jugendlichen und Heranwachsenden.
Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass bei den untersuchten Verfahren der Verfahrensausgang nicht auf das Merkmal "Staatsangehörigkeit" zurückzuführen ist. Ferner gibt es kaum Anzeichen dafür, dass Determinanten der Verfahrenserledigung zwischen den Gruppen der deutschen und ausländischen Beschuldigten unterschiedlich verteilt sind. Dittmann, Jörg/Wernitznig, Beate, Strafverfolgung und Sanktionierung bei deutschen und ausländischen Jugendlichen und Heranwachsenden. Eine Untersuchung am Beispiel des Einbruchsdiebstahls. In:  Monatsschrift für Kriminologie 3, 86, 2003, S. 195-205 (abstract von der website der Monatsschrift)