Nr. 64, Mai 2004
 
9) Medienchefs für Mordaufrufe von UN-Gerichtshof verurteilt
In den USA sind polemische Talk-Shows (auch) heute nichts ungewöhnliches und in unstabilen Ländern wird im Radio und in Zeitungen auch schon mal offen zu Mord und Völkermord aufgerufen. In Ruanda hetzten "Radio Machete" und "Hate Radio" sowie die zweiwöchentlich erscheinende radikale Kangura-Zeitung 1994 kräftig gegen die größte Einwohnergruppe der Tutsi und die vermittelnd eingreifenden Hutu. Mit Erfolg: Über 800.000 Tutsi wurden von ermordet. Da die Medienmacher ihre Propaganda ausdrücklich als "Krieg mit Worten, um den Krieg mit Kugeln zu unterstützen" organisiert hatten, wurden sie nun von der UN, genauer dem Internationalen Kriegsverbrecher-Gericht für Ruanda (ICTR), verurteilt: Wegen Völkermord, Anstiftung zum Völkermord, Verschwörung, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Verfolgung und Ausrottung der Tutsi wurde der Gründer und Chefideologe der RTLM, zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Der ausführliche Artikel zu finden unter: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/16251/1.html