Nr. 68, Oktober 2004
 
9) Soziales Umfeld von Gewalttaten
Die Ergebnisse einer neuen Studie bestätigen, dass die Forschung über die Beziehung zwischen Gruppenzugehörigkeit und Viktimisierung von einem vom Vernetzungsgedanken ausgehenden Ansatz profitieren kann. Die Resultate zeigen, dass die Gruppen-Vernetzung die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Gewalttat zu werden, wesentlich erleichtert oder erschwert. Als zentrales und beliebtes Mitglied einer konventionellen Peer-Group ist man geschützter vor Gewalt. Bei delinquenten Peer-Groups ist es anders; hier wird man eher Opfer von Gewalt. Eine herausragende Stellung in einer delinquenten Gruppe bietet keine Sicherheit vor Gewalt; nach unseren Erkenntnissen ist es eher so, dass Mitglieder solcher Gruppen in Strukturen festsitzen, in denen sie eher das Ziel von Gewalttaten werden. In dieser Hinsicht täten Täter gut daran, sich von anderen Tätern so weit wie möglich fernzuhalten; denn die Resultate lassen den Schluss zu, dass Randmitglieder tendenziell sicherer leben. Quelle: C. Schreck, B. Fisher, J.A. Miller, The Social Context of Violent Victimization: A Study of the Delinquent Peer Effect. In: Justice Quarterly 21, 1, 2004, S. 23-47