Nr. 77, Juli 2005
 
1) Die Reichen werden immer reicher und die Armen werden ausgeraubt
Unter dieser Überschrift steht ein Beitrag, der sich mit der Frage beschäftigt, wie sich die Verteilung der Viktimisierungschancen in den USA in den letzten 30 Jahren darstellt. Untersuchungsgrundlage waren die Daten der jährlich in den USA durchgeführten Opferbefragung und der Polizeilichen Kriminalstatistik zwischen den Jahren 1974 und dem Jahr 2000. Insgesamt ist in diesem Zeitraum die Kriminalität in den USA zurückgegangen, wobei die Reichen von diesem Rückgang eher profitiert haben als die Armen. Insgesamt hat sich die Opferwerdung in den USA verstärkt auf den Bereich der Armen bzw. der Unterschichtbevölkerung verlagert. Insbesondere im Bereich der schweren Gewaltkriminalität driftet der Unterschied zunehmend auseinander. Im Jahre 2000 war beispielsweise die Chance derjenigen Bürger, die zu dem ärmsten Fünftel der Gesellschaft gehören, dreimal höher Opfer eines schweren Gewaltverbrechens zu werden als die Chance derjenigen, die zu dem obersten Fünftel gehören. Quelle: Thacher, David, „The rich get richer and the poor get robbed: Inequality in U.S. criminal victimization, 1974-2000.” Journal of Quantitative Criminology, 20(2):89-116, 2004.