Nr. 100, September 2007
 
4) Geschlecht, sozial erwünschte Antworten, Verbrechensfurcht
Diese Studie untersucht die Beziehungen zwischen Geschlecht, Verbrechensfurcht und sozial erwünschten Antworten. Im Gegensatz zu Frauen berichteten Männer von Furcht-Levels, die eher in umgekehrtem Verhältnis zu den Ergebnissen auf einer sog. Lügen-Skala, die die Tendenz zur Abgabe sozial erwünschter statt freimütiger Antworten misst, stehen. Diese Tendenz ist wahrscheinlich auch für die beobachtete Neigung von Männern, über geringere kriminalitätsbezogene Ängste zu berichten, verantwortlich. Wenn diese Tendenz quantifiziert und korrigiert wird, könnten Männer tatsächlich mehr Angst vor Kriminalität haben als Frauen. Somit geben die Ergebnisse Anlass zu Bedenken gegenüber augenfälligen geschlechtsbezogenen Unterschieden in der Verbrechensfurcht und gegenüber Maßnahmen in diesem Bereich im allgemeinen. Die Ergebnisse erklären auch ein Stück weit die Paradoxe zwischen Viktimisierung und Furcht sowie Furcht und Risiko, die Kriminologen seit Jahrzehnten mystifizieren. Quelle: Sutton, R. M., Farrall, S. (2005). Gender, socially desirable responding and the fear of crime: Are women really more anxious about crime? In: British Journal of Criminology 45(2), 212-224.