Nr. 93, Januar 2007
 
13) “Ich würde ein falsches Geständnis erkennen”: Vergleichende Studie Studenten - und polizeiliche Ermittler.
In dieser Studie sahen oder hörten Studenten und Ermittler die Geständnisse von 10 Häftlingen. Die eine Hälfte war echt, die andere erfunden. In Übereinstimmung mit neueren Forschungen waren die Studenten durchweg genauer als die Polizisten, und die Genauigkeit war größer bei denen, die die Geständnisse gehört hatten als bei denen, die sie auf Videos gesehen hatten. Außerdem vertrauten die Ermittler ihren Urteilen stärker und neigten eher dazu, die Geständigen als schuldig zu beurteilen. Um festzustellen, ob die Genauigkeit der Polizisten sich vergrößere, wenn ihre Befangenheit aufgrund des Schuldeingeständnisses neutralisiert wird, wurden die Teilnehmer in einem zweiten Experiment ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Geständnisse zur Hälfte falsch bzw. echt seien. Diese Manipulation eliminierte zwar die Befangenheit, sie erhöhte jedoch nicht die Genauigkeit und reduzierte auch nicht das Vertrauen ins eigene Urteil. Diese Ergebnisse werden im Hinblick darauf diskutiert, welche Risiken nach der Vernehmung sie für unschuldige geständige Verdächtige in sich bergen. Quelle: Kassin, S. M., Meissner, C. A., & Norwick. R J. (2005). 'I'd know a false confession if I saw one": A comparative study of college students and police investigators, in: LAW AND HUMAN BEHAVIOR, 29(2), 211-227.