Nr. 96, April 2007
 
6) Familienmorde und Schusswaffen in der Schweiz
Die Schweiz weist international eine tiefe Mordrate auf, jedoch eine vor allem relativ sehr hohe Rate an Familienmorden. Gleichzeitig weist sie eine relativ tiefe Rate an häuslicher Gewalt auf. Das Paradox der hohen Rate an Familienmorden steht wohl mit der großen Dichte an Schusswaffen in Privathaushalten in Zusammenhang. Schusswaffen spielen eine wichtige Rolle auch bei Suiziden, die von vielen Mördern anschließend begangen werden oder mindestens geplant waren. In 9 von 10 Fällen von Mehrfachtötungen und Suizid durch Schweizer wird eine Schusswaffe verwendet. Die - unvollständigen - Angaben in den Falldossiers deuten auf einen hohen Anteil der Ordonnanzwaffen (d.h. Waffen, die Schweizer Militärangehörigen mit nach Hause gegeben werden, TF) bei Suiziden und Tötungsdelikten im privaten Rahmen. Obwohl durch Forschung die Frage der Verlagerung auf Messer oder andere Instrumente nur schwer beantwortet werden kann, sprechen die Eigenheiten der Schusswaffen dafür, dass sie bei Tötungen (vor allem mehrerer Personen) und anschließendem Suizid des Täters "unentbehrlich" sind. Quelle: CRIMISCOPE. ESC - UNIL - 1015 Lausanne Nummer 33 -Dezember 2006 Familiendramen - ein schweizerischer "Sonderfall". http://www.unil.ch/esc/page19064.html