Nr. 105, Februar 2008
 
5) Wirksamkeit von sozialen Trainingskursen in Form von „Crash-Kursen“ zur Entlassungsvorbereitung aus dem Strafvollzug.
Die Studie der Fordham University in New York evaluiert den Erfolg des „Project Greenlight“ im Staat New York. In einem auf acht Wochen begrenzten Programm sollten unmittelbar vor Haftentlassung in täglichen Gruppensitzungen soziale Kompetenzen trainiert, Arbeitsaufnahme und Wohnungsbeschaffung gefördert und ein Netzwerk für die Zeit nach der Entlassung aufgebaut werden. Ergebnis der Begleitforschung war, dass die Teilnehmer an der Maßnahme nach einem Zeitraum von 1 Jahr signifikant höhere Rückfallquoten aufwiesen als nicht oder mit anderen Programmen trainierte Vergleichsgruppen. Das Scheitern des Programms wird in der Evaluationsstudie wesentlich auf die für kognitiv-behaviorale Programme viel zu große Gruppenstärke (26 Teilnehmer), die kompakte Programmgestaltung, den Zwang zur Teilnahme, die geringe Berücksichtigung individueller Bedürfnisse, die mangelhafte Programmausführung und die unzureichende Nachsorge zurückgeführt. Derartige Programme, die von Politik und Vollzugsbehörden wegen der geringen Kosten als erfolgversprechende Maßnahmen „verkauft“ werden, können also mehr Schaden als Nutzen bewirken. Das wird aber nur durch externe Evaluation erkennbar, weil in der Wahrnehmung der Beteiligten allein schon die Durchführung der Programme als positiv erlebt wird. Quelle: Wilson, J. A. (2007): Habilitation or Harm: Project Greenlight and the Potential Consequences of Correctional Programming, in National Institute of Justice Journal, Issue No. 257, Juni 2007, 2-7.