Nr. 105, Februar 2008
 
12) Grenzen der Erkenntnisfähigkeit der Polizei?
Unter dem Titel „Über die Grenzen der Erkenntnisfähigkeit gesellschaftlicher Ordnungsagenturen hat Jochen-Thomas Werner, Dozent an der Niedersächsischen Verwaltungsfachhochschule, eine Studie über Umweltwahrnehmung und innere Sicherheit vorgelegt. Die Studie fasst die wesentlichen Untersuchungsergebnisse zusammen, die im Sommersemester des Jahres 2005 im Rahmen eines Projektes zur empirischen Polizeiforschung gewonnen wurden. Angesiedelt im Bereich sinnver-stehender empirischer Sozialforschung geht es in ihr vor allem darum, polizeiliche Organisationen als soziokulturelle Sinnsysteme verständlich zu machen, die zwar innerhalb ihrer jeweiligen Organisationsarchitektur ihren Mitgliedern berufliche Orientierung bieten können, aber nicht außerhalb derselben. Mangelt es den Mitgliedern solcher zweckrational organisierten Systeme aber außerhalb der ihr vertrauten Sphäre an Deutungs- und Orientierungsfähigkeit, dann können sie ihren polizeilichen Auftrag – innerhalb einer modernen, funktional differenzierten und multi-ethnischen Gesellschaft – nicht in befriedigender Weise wahrnehmen. Die Chance, soziale Kontrolle ausüben zu können, setzt Vertrautheit mit den gesellschaftlichen Zusammenhängen zwingend voraus. Ist sie nicht gegeben, kann nur weniges Vertrautes kontrolliert werden . Das Unvertraute entzieht sich polizeilicher Kontrolle. Die Studie steht im Online-Bereich des Polizei-Newsletter zum kostenlosen download zur Verfügung: http://www.polizei-newsletter.de/online_documents_german.php