Nr. 106, März 2008
 
16) Bundeswehr und Sozialwissenschaft – was die Polizei daraus lernen kann
In jüngster Zeit wird verstärkt über das Verhältnis von Polizei und Bundeswehr und auch über die Frage diskutiert, ob und in welcher Form das Militär polizeiliche Aufgaben im Inland wahrnehmen kann, darf oder sollte. Spätestens jetzt sollte man daher auch im Bereich der Polizeipraxis und Polizeiwissenschaft der Frage nachgehen, welche Gemeinsamkeiten Polizei und Militär haben und welche Unterschiede zwischen diesen beiden Institutionen festzustellen sind. Dabei sollte man auch die sozialwissenschaftlichen Forschungen im und über das Militär zur Kenntnis nehmen. Und zwar aus verschiedenen Gründen: Zum einen würde man dann sehen, dass die Bundeswehr eine sehr viel längere Tradition von empirischer Sozialforschung aufweist – was zur Frage führen muss, warum dies so ist und wie diesem Manko abgeholfen werden kann. Zum anderen wird man feststellen, dass viele Probleme, die man in der Polizei diskutiert, in der Bundeswehr schon früher ausführlich diskutiert wurden. Hier kann man dann von den Methoden und Ergebnissen solcher Studien und von dem Vergleich zwischen Polizei und Militär lernen. Denn immerhin gibt es seit 2004 an der Universität Potsdam einen Studiengang „Militärsoziologie“, und seit 2007 ist das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr Kooperationspartner des Masterstudiengangs Military Studies – Militärgeschichte/ Militärsoziologie an der Universität Potsdam, s. http://www.militarystudies.de/ sowie link. Bereits 2001 wurde an der Universität der Bundeswehr in München eine eigene Forschungs- und Informationsstelle Militär und Sozialwissenschaften gegründet (s. http://www.unibw.de/soziologie/forschung/konfliktundgewalt/militaersoziologie/fims . Einen guten Einstieg in die Diskussion gibt das Handbuch Militär und Sozialwissenschaft: Sven Bernhard Gareis, Paul Klein (Hrsg.): Handbuch Militär und Sozialwissenschaft. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. VS-Verlag Wiesbaden 2006. 590 S. Geb., ISBN: 978-3-531-34446-1, 49,90 Euro. Eine ausführliche Besprechung von Thomas Feltes findet sich im Buchbesprechungsteil des Polizei-Newsletter http://www.polizei-newsletter.de/books_german.php.