Nr. 108, Mai 2008
 
6) Rollentausch: Die drei Phasen des Polizeibewerbers
Wie sich der Einzelne innerhalb des Bewerbungsverfahrens zum Polizeiberuf entwickelt, ist Ausgangsfrage einer US-Studie. Der Autor unterscheidet dabei drei Phasen des Polizeibewerbers: In den ersten zwei Phasen nimmt der Bewerber die Rolle der “Zivilperson” und des “Wettbewerbers” ein, der darauf hofft, im Bewerbungsprozess aufzusteigen. Ein Aus¬scheiden zerstört die Erwartungen des Rekruten und wird als Scheitern erlebt. Die letzte Phase zeichnet sich durch Bewerber aus, die sich in einer erwartungsfrohen Haltung befinden und auf das vorausschauen, was sie als zukünftiger Polizist erwartet. Indem der Rekrut seinem Ziel – der Einstellung – immer näher kommt, kann sich seine Wahrnehmung ändern: Er läuft Gefahr, den Polizeiberuf ausschließlich mit Macht und Autorität zu assoziieren und dabei außer acht zu lassen, dass der Beruf auch durch Unterordnung und Verwundbarkeit geprägt ist. Quelle: Conti, Norman, Role Call: Preprofessional Socialization into Police Culture, in: Policing and Society 16 (3), 221-242