Nr. 117, März 2009
 
12) Zusammenhang von Mobilität und Kriminalität
Die zunehmende Mobilität der Bevölkerung beeinflusst das Ausmaß an wohnungs-bezogener Kriminalität. Dies ergibt eine Auswertung von Daten aus US-amerikanischen Opferbefragungen. Demnach erhöht sich alleine durch den Neubezug von Wohnungen das Risiko, dass im Zusammenhang mit dieser Wohnung ein Delikt – z.B. ein Einbruchdiebstahl – verübt wird. Beobachtet werden konnte auch ein umgekehrter Zusammenhang zwischen Kriminalität und Mobilität, indem Personen, die in ihrem Wohnumfeld Opfer eines Verbrechens werden, eine höhere Umzugswahrscheinlichkeit aufweisen. Dieser Effekt lässt sich sogar bei indirekter Viktimisierung feststellen. Konkret heißt dies, dass Eigentumskriminalität in der Nachbarschaft einen Umzug wahrscheinlicher macht, selbst wenn ein anderer Haushalt betroffen ist. Kein Zusammenhang konnte festgestellt werden bei Gewaltdelikten innerhalb der Nachbarschaft. Die Forscher führen dies darauf zurück, dass Gewaltdelikte meist nicht durch Unbekannte verübt werden – ein Umstand, der Nachbarn offenbar weniger beunruhigt. Quelle: Xie, Min; McDowall, David (2008), The Effects of Residential Turnover on Household Victimization, in: Criminology 46 (3) 2008, S. 539-575. http://www.ingentaconnect.com/content/bsc/crim/2008/00000046/00000003/art00001; dies. (2008), Escaping Crime: The Effects of Direct and Indirect Victimization on Moving, in: Criminology 46 (4) 2008, S. 809