Nr. 124, November 2009
 
2) Forschungsbericht zur Viktimisierungseinschätzung
Viktimisierungsstudien beschäftigen sich häufig mit der Frage, wie hoch Befragte das Risiko einschätzen, Opfer einer Straftat zu werden. Dass die subjektive Viktimisierungsschätzung auch bei formal gleichwertigen Ereignissen nicht übereinstimmen muss, konnte anhand einer aktuellen Studie gezeigt werden. Die Antwort, „wahrscheinlich“ zum Opfer zu werden, bedeutet demnach bei selteneren Ereignissen ein geringeres Risiko als bei häufigeren Ereignissen. Bei schweren Delikten (z.B. Mord) empfinden Befragte mit der Angabe „wahrscheinlich“ ein geringeres Risiko als bei leichten Delikten (z.B. Raub). Die Autoren weisen darauf hin, dass aus diesem Grund die Antworten auf verschiedene Viktimisierungen nicht ohne weiteres miteinander verglichen werden dürfen. Quelle: Krumpal, Ivar, Rauhut, Heiko, Böhr, Dorothea, Naumann, Elias (2008), Wie wahrscheinlich ist ‚wahrscheinlich’? Zur subjektiven Einschätzung und Kommunikation von Viktimisierungswahrscheinlichkeiten, in: Methoden – Daten – Analysen. Zeitschrift für Empirische Sozialforschung 2008, 2 (1), S. 3-27. Im Volltext verfügbar unter: http://www.gesis.org/forschung-lehre/gesis-publikationen/zeitschriften/mda/jg-2-2008-heft-1/