Nr. 128, März 2010
 
5) Jugendliche in Deutschland als Opfer und Täter von Gewalt
Das kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen hat Ergebnisse einer groß angelegten Schülerbefragung veröffentlicht. Neben dem Schwerpunktthema Gewaltkriminalität werden Computerspielabhängigkeit, die Integration von Migranten und die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen und Verhaltensweisen untersucht. Die Untersuchung, in deren Zusammenhang ca. 45.000 Schüler im gesamten Bundesgebiet befragt wurden, ist die bisher größte und umfangreichste Jugendstudie in Deutschland und schließt somit eine Lücke im deutschen Wissenschaftsbereich. Die Ergebnisse der Studie wurden in der wissenschaftlichen Literatur wie in den Medien jedoch kritisch aufgenommen. Insbesondere die Befunde bezüglich der Ausländerfeindlichkeit von deutschen Jugendlichen wurden ausgesprochen kritisch diskutiert. Die offensive Darstellung der Ergebnisse durch das KFN führte letztlich zu einer kontroversen Diskussion über die Bedeutung angemessener Öffentlichkeitsarbeit in der Wissenschaft (vgl. hierzu die ausführliche und fundierte Kritik bei Walter Fuchs [Volksgemeinschaftsteufel, Voodoo-Kritik und die Selbst-Deligitimierung marktförmiger Jugendkriminalitätszählung In: KrimJ 41, 4, 2009, S. 261-271]). Weitere Informationen unter: http://www.kfn.de/Forschungsbereiche_und_Projekte/Schuelerbefragungen/Schuelerbefragung_2008.htm