Nr. 292, Januar 2025
 
17) Virtuelle Antworten auf Notrufe: Gute Ergebnisse in England
Die heutige Polizei steht vor enormen Herausforderungen, wenn es darum geht, angemessene und effiziente Dienstleistungen zu erbringen und die ständig wachsende Zahl von Notrufen zu bewältigen. In England wurde festgestellt, dass die Polizeikräfte durch die Zahl der Anrufe überfordert sind, was nicht nur das Risiko „unangemessener“ Dienstleistungen birgt, sondern auch das Potenzial hat, das Vertrauen in die Polizei zu untergraben, da die Öffentlichkeit eine zeitnahe und wirksame Reaktion erwartet. Die Lösung für dieses Problem kann nicht in einer Verringerung der Nachfrage liegen, und eine Aufstockung des Personals ist aufgrund von Haushaltszwängen keine Option. Es ist unwahrscheinlich, dass die Zahl der Einsätze in absehbarer Zukunft zurückgehen wird, obwohl die Kriminalitätsrate sinkt, da die Polizei heute routinemäßig Dienstleistungen wie Gesundheits- und Sozialfürsorge erbringt, die normalerweise von anderen Stellen erbracht würden. Bei einem Rückgang des Angebots und einem Anstieg der Nachfrage muss die Lösung also in der Art und Weise liegen, wie der Dienst erbracht wird, auch wenn sich die Möglichkeiten, auf einen Anruf zu reagieren, seit der Gründung der modernen Polizei im späten 19. Jahrhundert nicht wesentlich verändert haben. Eine mögliche Lösung ist die virtuelle Reaktion. Diese wurde nun als Alternative zur traditionellen physischen Anwesenheit von Beamten bei Notrufen für den Dienst in England untersucht. Nach dem Zufallsprinzip wurden Anrufe entweder der virtuellen oder der persönlichen Antwort zugewiesen. Auf der Grundlage einer repräsentativen Stichprobe von Telefoninterviews wurden die Ergebnisse in Bezug auf Wartezeit, strafrechtliche Ergebnisse, Kosteneffizienz und Opferzufriedenheit untersucht. Es fanden sich signifikante Verbesserungen in allen Bereichen, wenn eine virtuelle Antwort verwendet wurde, einschließlich verkürzter Wartezeiten für die Opfer, höherer Chancen auf Verhaftung und Anklage, und einer verbesserten Wahrnehmung von Verfahrensgerechtigkeit, Zufriedenheit, Vertrauen und Zuversicht in den Polizeidienst. Es wurden keine negativen Auswirkungen auf die Opfer aufgrund der fehlenden physischen Präsenz festgestellt. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1177