Polizei : Newsletter Nr. 240, April 2020

 1)   Wie häufig nennen Medien die Herkunft von Tatverdächtigen?
 2)   Studie zu Vertrauen von Migranten in die Polizei
 3)   Zeitzeugenarchiv
 4)   Deeskalationstraining für Polizei u.a. Berufsgruppen
 5)   Checks and Balances in der demokratischen Kontrolle von Polizei
 6)   Brauchen Polizisten einen Hochschulabschluss?
 7)   Wahrnehmung von Strafverfolgung durch Jugendliche und Verbrechensfurcht
 8)   Dokumentation des „Grünen Polizeikongresses“
 9)   Vertrauen in die Polizei abhängig von lokalen Bedingungen
10)  Polizeiliches Alltagshandeln – eine Studie aus Amsterdam
11)  Wie und warum Töten im (Bürger)Krieg nachträglich legitimiert wird…
12)  Vertrauen in die Polizei
13)  Politischer Extremismus unter Jugendlichen in der Schweiz
14)  Justizielle Stigmatisierung und Abschreckung
15)  Gefangenenraten können reduziert werden, ohne dass dies negative Auswirkungen auf die Kriminalität hat
16)  Prävention gegen Korruption
 
1) Wie häufig nennen Medien die Herkunft von Tatverdächtigen?
Eine Studie stellt erstmals Ergebnisse aus zwei Medienanalysen zur Fernseh-und Zeitungsberichterstattung 2019 über Gewaltkriminalität in Deutschland und über in Deutschland lebende Eingewanderte und Geflüchtete vor. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=689
 
 
2) Studie zu Vertrauen von Migranten in die Polizei
Eine länderübergreifende Studie zum Vertrauen von Migranten in die Polizei kommt zu dem Ergebnis, dass die (gefühlte) Sicherheit und das gegenseitige Vertrauen in der unmittelbaren Nachbarschaft sowie das Gefühl, Mitglied in der Gesellschaft zu sein, eine entscheidende Rolle spielen. https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/1098611119883424
 
 
3) Zeitzeugenarchiv
Zeitzeugen machen Geschichte anschaulich. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur stellt in ihrem Archiv lebensgeschichtliche Interviews und andere Berichte zur Verfügung, in denen Zeitzeugen von ihren Erlebnissen und ihrem Wirken in Opposition und Widerstand berichten, aber auch über Haftzeiten und Lageralltag sprechen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=690
 
 
4) Deeskalationstraining für Polizei u.a. Berufsgruppen
Eine Auswertung von 64 Evaluationsstudien zu dem Thema aus den letzten 40 Jahren mit Schwerpunkt auf Polizei kommt zu dem Ergebnis, dass die dabei verwendeten Methoden unzureichend sind und es dringend einer aktuellen Studie zu diesem Thema bedarf. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=691
 
 
5) Checks and Balances in der demokratischen Kontrolle von Polizei
Die Studie beschäftigt sich mit der Notwendigkeit und Qualität der demokratischen Kontrolle der Polizei anhand des kürzlich eingerichteten Kontrollsystems bei der niederländischen Polizei. Anhand aufwändiger Feldrecherchen kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass es dennoch ein demokratisches Defizit gibt, u.a. weil das System sehr zentralistisch angelegt ist. https://repub.eur.nl/pub/122466
 
 
6) Brauchen Polizisten einen Hochschulabschluss?
Mit dieser Frage beschäftigen sich mehrere Beiträge in der Zeitschrift „Policing“ im März 2020. Dabei werden auch die Unterschiede zwischen verschiedenen Lehr- und Trainingsformen behandelt. Zudem wird ein aktueller Literaturüberblick zum Thema gegeben. https://academic.oup.com/policing/issue/14/1
 
 
7) Wahrnehmung von Strafverfolgung durch Jugendliche und Verbrechensfurcht
Eine Langzeitstudie (Zeitraum 1976 bis 2016) geht der Frage nach, wie sich die Wahrnehmung der Strafjustiz bei Jugendlichen in den USA in diesem Zeitraum verändert hat. Dabei wird auch zwischen ethnischer Zugehörigkeit differenziert und der Bezug zur Verbrechensfurcht hergestellt. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0093854820903752
 
 
8) Dokumentation des „Grünen Polizeikongresses“
Beim Grünen Polizeikongress im November 2019 wurden aktuelle Polizeithemen in Workshops, Streitgesprächen und Vorträgen diskutiert. Die Dokumentation des Polizeikongresses ist verfügbar unter http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=692
 
 
9) Vertrauen in die Polizei abhängig von lokalen Bedingungen
Unter Verwendung von Umfragedaten aus verschiedenen Bereichen im Nordwesten der USA konnten Forscher feststellen, dass statistisch signifikant das Vertrauen in die Polizei davon abhängt, wie lange man in der Gemeinde lebt, wo man dort lebt, welchen Bildungsabschluss und welche politische Ausrichtung man hat und wie oft und welcher Art der Polizeikontakt bisher war. https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs12103-019-09492-6
 
 
10) Polizeiliches Alltagshandeln – eine Studie aus Amsterdam
Wissenschaftler haben die Arbeit eines „predictive policing flex team“ in Amsterdam begleitet und ihre Interaktionen und Handlungen analysiert – mit dem (bekannten) Ergebnis, dass Strafverfolgung nur eine unter vielen Aufgaben im Polizeialltag ist, selbst bei solch spezialisierten Einheiten. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/0735648X.2020.1722202
 
 
11) Wie und warum Töten im (Bürger)Krieg nachträglich legitimiert wird…
… und daraus das Interesse entsteht, auch rechtswidriges Verhalten nicht zu sanktionieren. Der geschichtlich orientierte Beitrag kann durchaus auch auf aktuelle Bedingungen übertragen werden. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=693
 
 
12) Vertrauen in die Polizei
Vertrauen in die Polizei ist ein wesentlicher Bestandteil erfolgreicher Polizeiarbeit. Eine Studie in drei europäischen Ländern geht der Frage nach, auf welchen Ebenen und in welchen Bereichen Vertrauen gewonnen oder verloren gehen kann. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/10439463.2020.1726345
 
 
13) Politischer Extremismus unter Jugendlichen in der Schweiz
Untersucht wurden zahlreiche Einflussfaktoren extremistischer Einstellungen zum Rechts-, Links- und islamistischen Extremismus bei über 8.000 mehrheitlich 17- bis 18-Jährigen in der Schweiz. https://doi.org/10.21256/zhaw-18673
 
 
14) Justizielle Stigmatisierung und Abschreckung
Die abschreckende oder stigmatisierende Wirkung strafrechtlicher Sozialkontrolle ist regelmäßig Gegenstand kriminalpolitischer Debatten. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen formeller Sozialkontrolle durch Polizei und Justiz bei Jugendlichen und Heranwachsenden. Eine strafrechtlich intendierte Abschreckungswirkung durch die Steigerung des subjektiv wahrgenommenen Entdeckungsrisikos nach Polizei- und Justizkontakten konnte hingegen nicht nachgewiesen werden. https://miami.uni-muenster.de/Record/12f58c03-9d21-4719-8782-87ffe2bf51b1
 
 
15) Gefangenenraten können reduziert werden, ohne dass dies negative Auswirkungen auf die Kriminalität hat
Im Gegenteil: Eine Studie in den USA zeigt, dass in den Bundesstaaten, in denen die Gefangenenzahlen reduziert wurden, im Ergebnis auch weniger Straftaten begangen wurden. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=694
 
 
16) Prävention gegen Korruption
Der “situational-crime-Ansatz” kann auch zur Prävention von Korruption und Bestechung verwendet werden. Die Studie analysiert dazu anhand einer Befragung verschiedene Techniken und liefert Vorschläge, wie die betriebliche Korruptionsprävention optimiert werden kann. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=695