Nr. 6, Juli 1999
 
5) Anstieg der Gefängnispopulation in den USA nicht auf bessere Polizeiarbeit zurückzuführen
In einer Studie, die noch in diesem Jahr veröffentlicht werden wird, weißt Alfred Blumstein von der Carnegie Mellon University in den USA nach, dass der immense Anstieg in der Gefängnispopulation in den letzten Jahren vor allem auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass anteilmäßig mehr Täter zu Freiheitsstrafen verurteilt wurden und die Gerichte härtere Strafen verhängt haben. Nur einen sehr geringen Anteil an diesem Anstieg hat nach den Ergebnissen dieser Studie die Polizei, in dem sie z.B. die Aufklärungs- oder Verhaftungsrate erhöht. In den USA sitzen inzwischen fast 2 Millionen Personen in Bundes- und Staatsgefängnissen sowie lokalen jails ein. Die Inhaftierungsrate (Gefangene je 100.000 Einwohner) ist dabei mit über 700 in Louisiana und Texas am höchsten (zum Vergleich: Russland hatte selbst zu dem schlimmsten GULAG-Zeiten eine niedrigere Inhaftierungsrate), mit 117 in Minnesota am niedrigsten. Schwarze sind im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil dabei sechsmal so häufig im Gefängnis vertreten wie Weiße. S.a. „Weniger Kriminalität, mehr Kriminelle?“ http://www.felix-verlag.de/feltes/doc.htm )

Quelle: New York Times 15.3.1999