Nr. 19, Juli 2000
 
7) Giuliani – da war doch was?
Der (ehemalige?) Bürgermeister von New York und Protagonist von „Zero Tolerance“ gerät immer mehr unter Druck: Am 16. März hatte ein New Yorker Polizist in Zivil den unbewaffneten Patrick Dorismond erschossen – kurz nach dem Freispruch der vier Polizoisten, die vor einem Jahr den ebenfalls unbewaffneten Amadou Diallo erschossen hatten. Giuliani veröffentlichte daraufhin das Jugendstrafregister von Dorismond, was er ohne richterliche Genehmigung nicht darf. Nach seiner Ankündigung im letzten Winter, obdachsuchenden wohnungslosen Müttern ihre Kinder wegzunehmen, wenn sie keiner geregelten Arbeit nachgehen, dürfte Giuliani nun zu weit gegangen und auch für seine Partei untragbar geworden sein. Mit der Ankündigung, er wolle sich scheiden lassen (vor kurzem war er bereits mit seinem Prostata-Krebs an die Öffentlichkeit gegangen) und seiner Aussage, seine politische Karriere sei derzeit nicht seine erst Sorge, bereitet er selbst seinen Abgang vor – um dann wohl darüber zu klagen, dass die Politik vor der Privatsphäre der Politiker nicht mehr Halt mache. Quelle: taz 12.5.2000