Nr. 20, August 2000
 
3) Ausgangssperren für Jugendliche – ein Mittel gegen Jugendkriminalität?
Nachdem in den USA seit Jahren Städte abendliche Ausgangssperren für Jugendliche verhängt haben, um so gegen die Jugendkriminalität vorzugehen, ist immer wieder die Frage diskutiert worden, ob diese Ausgangssperren überhaupt eine Wirkung haben. Inzwischen verfügen 80% der 200 größten Städte in den USA über solche Gesetze (juvenile curfew laws), die z.B. in New Orleans Jugendlichen den Aufenthalt auf öffentlichen Wegen und Plätzen ohne Begleitung eines Erziehungsberechtigten nach 20 Uhr bzw. 21 Uhr (in der Woche über im Winter bzw. Sommer) bzw. nach 23 Uhr (an Wochenenden) verbieten. Eine gerade veröffentlichte empirische Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Viktimisierungen ebenso wie die Verhaftungen von Jugendlichen nicht signifikant rückläufig waren, nachdem ein solches Gesetz (und zwar eines des restriktivsten in den USA) in New Orleans in Kraft gesetzt worden war. Gleichzeitig stiegen die Viktimisierungen zu den Nicht-Curfew-Zeiten an. Die Autoren gehen auch der Frage nach, wieso solche von jedem als „wirksam“ erachtete Regelungen offensichtlich keine signifikanten Wirkungen (und zum Teil sogar kontraproduktive) haben. Quelle: K.M. Reynolds, R. Seydlitz, P. Jenkins: Do Juvenile Curfew Laws Work? In: Justice Quarterly 17, 1, 2000, S. 205-230.