Nr. 79, Oktober 2005
 
8) Der Einfluss von “Three strikes and you are out” auf die Kriminalitätsrate in amerikanischen Städten
Der Beitrag geht der Frage nach, welche Auswirkungen das umstrittene „Three strikes and you are out“ in den USA gehabt hat. Dazu wurden Daten über einen Zeitraum von 1980 bis 2000 für alle 188 amerikanischen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern ausgewertet. In 110 dieser Städte wurden im Zeitraum zwischen 1993 und 1996 entsprechende Gesetze erlassen. Nach diesen Gesetzen werden Straftäter, die dreimal straffällig geworden sind, automatisch zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt. Im Ergebnis zeigt die Auswertung, dass es keinen statistisch nachweisbaren Zusammenhang zwischen dem Erlass dieser Gesetze und der Entwicklung der Kriminalitätsrate gibt. Insbesondere konnte weder ein abschreckender Effekt der Gesetze festgestellt werden, noch eine Reduktion der Kriminalität dadurch, dass bestimmte Straftäter eingesperrt werden. Auch der insgesamt in diesem Zeitraum in vielen Städten zu beobachtende Rückgang der Kriminalitätsraten kann nicht auf diese Gesetze zurückgeführt werden. Vielmehr spielen hier andere Faktoren (z.B. demografische) eine Rolle. Die Studie geht im Übrigen auch auf die erheblichen Kosten ein, die durch diese Gesetze verursacht werden. Zum gleichen Ergebnis kommt eine weitere Studie, die sich speziell mit dem Staat Kalifornien beschäftigt und hier den Zeitraum zwischen 1989 und 2000 untersucht. Quelle: Kovandzic, Tomislav V.: Sloan, John J.: Vieraitis, Lynne M. „Striking out´ as crime reduction policy: The impact of ´three strikes` laws on crime rates in U.S. cities.” Justice Quarterly, 21(2):207-239, 2004 und Worrall, John L. “The effect of three-strikes legislation on serious crime in California.” Journal of Criminal Justice, 32(4):283-296, 2004