Nr. 90, Oktober 2006
 
9) Evidenzbasierte Gewaltprävention
Die Schweizerische Ausländerkommission hat  den  von Manuel Eisner u. a. verfassten Bericht über evidenzbasierte Gewaltprävention unter Jugendlichen  veröffentlicht. Er ist  als pdf-Dokument  abrufbar unter http://www.z-proso.unizh.ch/ Zu den Kernaussagen gehören: (1) Über die vergangenen 20 Jahre ist es in der Schweiz nicht zu einer Zunahme schwerer Gewalt gekommen. Seit Anfang der 1990er Jahre ist im Gegenteil ein rückläufiger Trend festzustellen. Die starke Zunahme von angezeigter Jugendgewalt ist vermutlich im Wesent­lichen auf eine erhöhte Sensibilisierung der Gesellschaft, eine steigende Anzeigebereitschaft und eine vermehrte Registrierung zurückzuführen. (2) «Ausländische» Jugendliche sind in der polizeilichen Kriminalstatistik und der Strafurteilsstatistik deutlich übervertreten. Diese Über­belastung zeigt sich auch in Daten zu selbstberichteter Gewalt und in Opferbefragungen – sie ist kein Artefakt der Statistik. Wirksame Prävention kann nur betrieben werden, wenn diese Gruppen erreicht werden. (3) Sozial privilegierte Jugendliche mit Migrationshintergrund haben gegenüber Schweizer Jugendlichen eine tiefere Gewaltwahr­scheinlichkeit. Eine höhere Belastung ist bei jenen Gruppen von Jugendlichen festzustellen, deren immigrierte Eltern geringe Bildung und tiefe berufliche Positionen haben.
(Danke an G. Spiess)