Nr. 91, November 2006
 
6) Die Steuerung von Zeit und Aufgaben im Streifendienst - die Rolle der Vorgesetzten
Pro-aktives Vorgehen ist in der gegenwärtigen Polizeipraxis von zunehmender Bedeutung. Die Untersuchung analysiert die Tätigkeit von Streifenbeamten in einem Bezirk von Baltimore, im Hinblick auf die Nutzung von frei verfügbarer Zeit. Es wurde deutlich, dass die Beamten im Durchschnitt mehr als drei Viertel der Zeit selbst einteilen können, dabei gehen die Polizeibeamten größtenteils selbständig auf Streife oder unterstützen Kollegen bei Einsätzen, die sie selbst nicht direkt betreffen. Nur sechs Prozent dieser Tätigkeiten werden von Vorgesetzten oder der Leitstelle angeordnet oder von Kollegen oder Bürgern initiiert. Die Anweisungen Vorgesetzter sind vage und allgemein gehalten, des Weiteren werden problemorientiertes Vorgehen, lokale, gemeindebezogenen Polizeiarbeit oder pro-aktive Polizeistrategien nicht operationalisiert. Die Autoren folgern dass ein sehr signifikanter Anteil der ‚freien' Zeit für pro-aktives, problemorientiertes Handeln genutzt werden könnte, des Weiteren müssten Vorgesetzte ihren Kräften detaillierte, auf stichhaltige Kriminalanalysen beruhende Anweisungen geben, um größeren Nutzen aus der ungenutzten Zeit der Beamten zu ziehen. Quelle: Famenga, C.N., Frank, J. & Mazerolle, L. (2005). Managing Police Patrol Time: The Role of Supervisor Directives. Justice Quarterly (4), 540-559.