Nr. 92, Dezember 2006
 
19) Studie zum Image der Polizei bei türkeistämmigen Migranten in Nordrhein-Westfalen
Aus dem Fazit der Studie des Zentrum für Türkeistudien in Essen: "Das Vertrauen in die Polizei ist bei der Hälfte der Migranten groß, allerdings auch bei einer Hälfte nur teilweise oder eher nicht vorhanden. Polizeistreifen im Wohngebiet werden jedoch überwiegend als positiv empfunden, bedrohlich sehen sie nur 16%. Zugleich unterstellen die Migranten Polizisten in NRW in nicht unerheblichem Maß diskriminierende Einstellungen. Insbesondere die Forderung nach Anpassung des Lebensstils und die Meinung einer höheren Kriminalität unter Migranten werden der Polizei von rund der Hälfte der Migranten unterstellt. Ein Viertel der Migranten hatte in den letzten fünf Jahren Kontakt zu Polizisten, zumeist auf Polizeibehörden, aber auch auf der Straße. Gründe waren am häufigsten, dass die Migranten Opfer oder Zeugen von Straftaten oder Unfällen waren, ein Fünftel der Kontakte fand aber auch aufgrund von Kontrollen durch die Polizei statt. … Dennoch lässt sich feststellen, dass tendenziell junge Migranten der Polizei skeptischer gegenüberstehen als ältere. … Nicht unbedingt erwartungsgemäß ist das Image der Polizei bei höher qualifizierten Migranten mit guter beruflicher Stellung eher schlechter als bei gering gebildeten…. Migranten, die in türkischen Ghettos leben, stehen der Polizei misstrauischer gegenüber als solche, die in deutschen oder gemischten Vierteln leben. … Erschreckend ist, dass ein Drittel derjenigen, die in den letzten fünf Jahren Kontakt zur Polizei hatten, Erfahrungen mit Polizeidiskriminierung angaben. Bedenklich stimmt, dass auch Zeugen und Opfer von Straftaten und Unfällen, und nicht nur Befragte, die kontrolliert wurden oder sonstige Kontaktgründe hatten, der Polizei skeptischer gegenüber stehen. … Der Befund, dass der Kontakt mit der Polizei das Image eher verschlechtert als verbessert, weist darauf hin, dass zu diesen Maßnahmen auch interne Schulungen im Bereich interkultureller Kompetenz und der Abbau von Fremdenfeindlichkeit zählen sollten." Im einzelnen sind …% der Befragten der Auffassung ("trifft voll zu" oder "trifft eher zu"), dass die Mehrheit der Polizisten in NRW denkt, dass die in Deutschland lebenden Türken krimineller sind als Deutsche (46%), eine Bedrohung für die Ordnung der Gesellschaft in Deutschland sind (38%), den Deutschen Arbeitsplätze wegnehmen (35%), ihren Lebensstil stärker an die Deutschen anpassen sollten (61%). Quelle: http://www.zft-online.de/