Nr. 116, Februar 2009
 
4) Gespaltene Städte? Studie zur sozialen und ethnischen Segregation in deutschen Großstädten
Jürgen Friedrichs (Soziologe) und Sascha Triemer (Diplom-Geograph) haben die 15 größten deutschen Städte über einen Zeitraum von 15 Jahren untersucht. Nach ihrer Studie hat nicht nur die Armut in diesen Städten im Untersuchungszeitraum (1990 – 2005) zugenommen, sondern auch die räumliche Trennung von Arm und Reich. So konzentrieren sich Personen, die Sozialhilfe beziehen, in wenigen Stadtteilen, und in Stadtteilen mit einem mittleren oder hohen Anteil von Armen steigt dieser Anteil weiter an. Diese „sozialräumliche Trennung“ von Armen und Nicht-Armen ist nach der Studie in Köln am auffälligsten, in Stuttgart am wenigsten auffällig. Die räumliche Absonderung erklären die Autoren vor allem durch drei Faktoren: Hohe Arbeitslosenquote, geringe Fortzüge der Deutschen und ein hoher Anteil an Sozialwohnungen. Die Wirtschaftkraft der Stadt führt dagegen nicht zwangsläufig zu geringerer Armut und weniger räumlichen Trennung. Des Weiteren zeigt die Studie, dass in den deutschen Großstädten die Trennung von Migranten und Nicht-Migranten abgenommen hat, was auf eine stärkere Integration der Migranten hindeutet. Nach der Studie ist die sozialräumliche Trennung von Migranten und Nicht-Migranten in Dortmund am ausgeprägtesten, ihre Integration in München hingegen am stärksten. Quelle: Friedrichs, J., S. Triemer, Gespaltene Städte? Soziale und ethnische Segregation in deutschen Großstädten. Wiesbaden 2008 (VS-Verlag) ISBN: 978-3-531-16301-7, 181 S., 24,90 €.