Nr. 161, März 2013
 
6) Sind Kriminalitätsfurcht, soziale Sorgen und Mediennutzung doch nicht miteinander verbunden?
In zahlreichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Entwicklung der polizeilich registrierten Kriminalität nur bedingt mit der Entwicklung der Kriminalitätsfurcht korrespondiert. Das heißt, dass sich das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung auch dann verschlechtern kann, wenn die Anzahl polizeilich registrierter Kriminalität sinkt. Maßgeblichen Einfluss auf die Furcht vor Kriminalität zeigten jedoch (regelmäßig) soziale Ängste (vor Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg) sowie das Mediennutzungsverhalten. Eine Untersuchung von Karl-Heinz Reuband ergab nun ein anderes Ergebnis: Mediennutzungsverhalten und soziale Ängste zeigten sich für die Entwicklung der Kriminalitätsfurcht ebenso wenig von Bedeutung wie die Entwicklung der polizeilich registrierten Kriminalität und individuelle Viktimisierungserfahrungen. Reuband, K.-H. (2012). Paradoxien der Kriminalitätsfurcht. Welchen Stellenwert haben Kriminalitätsrisiken, Medienberichterstattung und generalisierte Ängste für die Veränderung des lokalen Sicherheitsgefühls in der Bevölkerung? Neue Kriminalpolitik, 24, S. 133-140.