Nr. 167, Oktober 2013
 
6) Welche Rolle spielt soziale Kohäsion für die Wahrnehmung von Minderheiten
In Stadtteilen in denen Minderheiten häufiger wahrgenommen werden, berichten die Anwohner über soziale Unordnung in übertriebenem Ausmaß. Das heißt, dass die Situation in diesen Stadtteilen schlechter eingeschätzt wird als sie tatsächlich ist. Im Rahmen einer Befragung von 10.000 Personen in zwei Städten konnten Wickes, Hipp, Zahnow & Mazerolle (2013) nun zeigen, dass die Wahrnehmung von Minderheiten vom Maß der sozialen Kohäsion beeinflusst wird. Das bedeutet konkret, dass in den Stadteilen, in denen ein hohes Maß an sozialer Kohäsion zu finden ist, Angehörige von Minderheiten weniger oft wahrgenommen werden und in der Folge die Sicherheitslage besser eingeschätzt wird. Offenbar verhindert die soziale Kohäsion, die Wahrnehmung von Andersartigkeit als Bedrohung zu empfinden. Quelle: Wickes, R., Hipp, J., Zahnow, R. & Mazerolle, L. (2013): Seeing' minorities and perceptions of disorder: explicating the mediating and moderating mechanisms of social cohesion. Criminology, 51, S. 519–560.