Nr. 169, Dezember 2013
 
2) „Wenn Seilschaften zum Absturz führen“
Als "rekonstruktionslogische Analyse einer schwierigen Führungssituation unter Berücksichtigung organisationssoziologischer Erklärungsansätze" hat Matthias Herbert Lerche seine Masterarbeit im Studiengang „Öffentliche Verwaltung – Polizeimanagement“ an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster 2012 geschrieben. Der Autor wollte einen der vielen "selbst erlebten schwierigen Führungsfälle" in seiner Polizeilaufbahn analysieren, um "wenigstens eine dieser Situationen wirklich verstehen zu können und für die Zukunft daraus zu lernen". Er benutzt dazu einen (fiktiven) Fall als eine "Kumulation von echten, selbst erlebten Führungssituationen, die in die Fiktion einer, in dieser Form nicht real existierenden, bayerischen Polizeiinspektion projiziert wurde". Eine spannend und teilweise auch amüsant zu lesende Studie, wenn der Autor z.B. schreibt: "Der nächste Akteur ... in der Reihe der Dienststellenleiter ... ist EPHK Ulrich. ... Er ist ein in jeder Hinsicht mittelmäßiger Beamter, der aufgrund einiger guter Verbindungen zu seinem Karriereende hin von seinen Vorgesetzten doch noch eine ausreichend gute Beurteilung bekommen hat, um als Dienststellenleiter Verwendung finden zu können. Obwohl seine Neigung zum Alkoholkonsum allgemein bekannt ist, spricht anscheinend nicht wirklich etwas dagegen ... Bei einer so kleinen Dienststelle wird er schon nicht allzu viel kaputt machen können! Ulrich, wie schon seine Vorgänger fachlich völlig unbedarft, zog sich komplett aus dem Führungsgeschäft zurück...". Die Arbeit ist im Internet verfügbar unter http://www.dhpol.de/de/medien/downloads/hochschule/02/Masterarbeit_Lerche.pdf und auch als Band 4/2012 in der Schriftenreihe der DHPol erschienen.